3. Interaktive Geschichte

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Vivenna

Re: 3. Interaktive Geschichte

Beitrag von Vivenna »

„ Es ist als würde ich meine Hand nach euch ausstrecken…Ich spüre die Entfernung…Wenn sie zu groß ist….oder…“ Er hob langsam seinen Arm. Zielsicher streckte er in aus bis seine Hand nur wenige Fingerbreit über Naths Schulter schwebte. „ Wenn ich etwas berühren will“ Mit diesen Worten ließ er sie auf die Schulter des Koar sinken, nur für einen kleinen Moment, dann nahm er sie zurück. Es fühlte sich unbehaglich bei dem Gedanken, dass sein Gegenüber um seine Fähigkeiten wusste. Für gewöhnlich ließ der Elf erst eine sehr lange Zeit verstreichen ehe er sich überhaupt dazu hinreißen ließ einen kleinen Teil von dem Preis zu geben, was ihn vor Gefahren als einziger Schutz blieb. Nun fühlte er sich seltsam ausgeliefert. Ein unangenehmes Gefühl, dass ihn jedoch nur noch wachsamer werden ließ. Nicht unbegründet wie er im nächsten Moment feststellen sollte.
Nath ging in die Hocke. Aerandir nahm die Bewegung ganz genau war. Enttäuschung schien sich kurz in den blassen Augen zu spiegeln.
Der Ast schnellte in die Höhe. Aerandir war versucht den Angriff mit einem geraden Schwerthieb vorzeitig zu vereiteln, als er sich ihm im letzten Augenblick die Struktur der Waffe erschloss. Ein Ast !
Der Elf keuchte erschrocken, wich einen Schritt zurück und wehrte den Schlag damit ab, dass er seinen Arm schützend empor riss und sein Gewicht auf sein hinteres Standbein legte. Anstatt des Schwerthiebes, drehte er sich in die Bewegung und versuchte dem Koar nicht hart aber weit davon entfernt es als sanft zu bezeichnen, den Ellenbogen gegen die Rippen zu stoßen.
Abiane

Re: 3. Interaktive Geschichte

Beitrag von Abiane »

Das dünne Holz hatte sein Ziel noch nicht einmal richtig getroffen, als Nath Aerandirs Ellbogen in Richtung seiner Rippen sausen sah. Er bog sich zur Seite und versuchte auszuweichen. Trotzdem war der Elf zu schnell für ihn. Hart, aber weit weniger schmerzhaft als erwartet, hieb er ihm zielgenau zwischen die Rippen.
Nath krümmte sich im Reflex zusammen. Er hob beschwichtigend die Hände. „Halt, nicht! Bitte…“ Stöhnend rieb er sich die Seite. „Lasst es gut sein Elf…“ Nath atmete tief ein und hielt mit zusammengepressten Lippen die Luft an. Es war schon erstaunlich, wie empfindlich bestimmte Körperstellen reagieren konnten. Der Schlag war nicht hart gewesen und seine Rippen nicht einmal geprellt, doch der Schmerz nahm ihm eine Sekunde lang den Atem. „Seid versichert, Ihr habt meine Fragen damit voll und ganz beantwortet!“
Vivenna

Re: 3. Interaktive Geschichte

Beitrag von Vivenna »

Obwohl ihn Nath nicht wie erwartet mit dem Schwert sondern mit einem Ast angegriffen hatte, trug das nicht im Geringsten dazu bei, dass Aerandir seine Haltung änderte.
Kaum hatte er seinen Hieb in die Rippen seines neuerlichen Gegners ausgeführt war er einen schnellen Schritt zurückgewichen. Seine Haltung zeigte Angriffsbereitschaft, ebenso die zornig verzogenen Brauen. „Was sollte das? „ fauchte er. Es gefiel ihm nicht wenn seine Fähigkeiten auf solche weisen herausgefordert wurden. „ Reicht euch das Vertrauen nicht aus dass ich euch schon entgegen gebracht habe? Glaubt ihr nicht, dass ich euch längst getötet hätte während ich meine Magie wob, wäre dies wirklich mein Ziel! Himmel, ich dachte ihr würdet euer Schwert gegen mich heben!“ giftete er. Fern war er sich der Ungerechtigkeit seiner Worte bewusst. Nath musste sichergehen, wenn er den fremden mitnehmen wollte. Doch er war nicht einmal einen halben Atemzug davon entfernt gewesen auf den Angriff mit einem in dem falle tödlichen Schwerthieb zu reagieren.
Abiane

Re: 3. Interaktive Geschichte

Beitrag von Abiane »

“ Nath konnte die Aufregung des Magiers verstehen. Schließlich hatte er ihn in die sehr unangenehme Situation gebracht, zwischen seinem Instinkt und einem wackeligen Vertrauensverhältnis wählen zu müssen.
Nath rieb sich seine schmerzenden Rippen und setzte zu einer Erwiderung an. Doch der Elf war noch nicht fertig. Schweigend hörte sich der Koar die bitteren Vorwürfe an, die er zweifellos verdient hatte. Im Stillen dankte er allen Göttern, von denen er jemals gehört hatte, dass es für ihn so glimpflich abgegangen war. Sicher hätte ihn Aerandir mit einem einzigen Hieb niederstrecken können. Trotzdem war es das Risiko wert gewesen: Jetzt wusste er, dass Aerandirs Windmagie mit normalen Sinnen nicht wahrnehmbar war. Auch wenn es die scharfen Sinne eines Koar waren. Und noch etwas wusste er jetzt: Der Elf war treffsicher. Auf tödliche Weise treffsicher. Und absolut nicht hilflos... Plötzlich kam dem Koar etwas in den Sinn, das er bis jetzt erfolgreich verdrängt hatte und das aber trotzdem wichtig war: was hatte Aerandir eigentlich bei den Koar gewollt? Wohin hatte er gewollt?
Als Aerandir Luft holen musste, nutze er seine Chance und unterbrach ihn: „Beruhigt Euch, Aerandir! Mir ist nichts geschehen und Ihr seid auch noch am Leben! Ich musste doch wissen, wozu Ihr fähig seid. Solche Dinge möchte ich nicht erst im Ernstfall herausfinden müssen!" Dann drehte er sich um und kniete sich neben Adhafera. Ihre Haut war so kalt! Er musste sie bald hier weg schaffen...
Doch zuvor gab es noch eine letzte Frage, die er dem Elfen stellen musste, auch wenn er sich kaum Chancen ausrechnete, eine Antwort zu bekommen. Er bemühte sich, nicht mehr ganz so gereizt zu klingen wie vorhin, als er Aerandir ansprach: "Verzeiht meine Offenheit, doch warum seid Ihr hier, Aerandir? Ihr seid ein mächtiger Magier, der sich auch mit dem Schwert zu behaupten weiß, obwohl er seine Gegner nicht sehen kann. Ich meine, Ihr seid doch bestimmt nicht wegen der Sehenswürdigkeiten in das Koarreich gereist, oder?“
Zuletzt geändert von Abiane am Di 11. Feb 2014, 23:08, insgesamt 1-mal geändert.
Vivenna

Re: 3. Interaktive Geschichte

Beitrag von Vivenna »

Aerandir hob den Blick. Obwohl er weit davon entfernt war seinen Zorn verpuffen zu lassen , ließ ihn die Frage seines Gefährten zumindest ein wenig genügsamer werden. Die blassen Augen huschten noch einmal über den schemenhaften Körper vor ihm, abwartend, ob sich Nath nicht doch noch zu einem Angriff hinreißen ließ. Als er nach wenigen Herzschlägen nicht erneut versuchte seine Magie auszutesten antwortete er schließlich.
„ Es waren nicht eure Wälder die meine Gefährten und mich hierher brachten sondern das weite Tal jenseits der Wälder. Es kursieren Geschichten über dunkle Wesen die verborgen unter der Erde leben sollen und schon den einen oder anderen harmlosen Wanderer heimsuchten. „
Er atmete kurz durch. Es waren nicht diese Kreaturen gewesen, die seine Gruppe angegriffen hatten. Dessen war sich Aerandir sicher...glaubte er. Der Elf verzog nachdenklich seine Brauen. „ Wir wurden dort angegriffen....Den Rest der Geschichte kennt ihr bereits...Ich bin schon seit mehreren Tagen allein auf der Suche nach den anderen meiner Gruppe „
Abiane

Re: 3. Interaktive Geschichte

Beitrag von Abiane »

Nath wusste genau, welches „weite Tal“ der Elf meinte. Auch wenn diese Beschreibung der endlosen Steppe der Pferdezüchter im Norden des Reiches nicht ganz gerecht werden konnte. Er sah es vor sich, das Land seiner Familie. Seine Heimat. Ein endloses Grasmeer mit sanft geschwungenen Hügeln, auf denen der Wind ohne Unterlass die schönsten Muster malte…
Aber dass dort etwas hausen sollte, das harmlose Reisende überfiel? Davon hatte er noch nie gehört. Oder hatten die Elfen am Ende ihr Verhängnis selbst heraufbeschworen? Der junge Koar wusste nicht mehr, was er glauben sollte. Die Worte des Elfen hatten mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet! Und außerdem….
„Selbst wenn Eure Geschichte stimmt, Aerandir… und nehmen wir einmal an, ihr wolltet nur helfen, uns von diesen Kreaturen zu befreien… welcher Dämon hat Euren Anführer geritten, ohne Eskorte durch unser Land zu reisen? Denn ich gehe davon aus, dass weder der Rat noch die Grenzwachen über Euer Kommen informiert waren. Verdammt, Aerandir! Das Ganze könnte in einem Krieg enden…“ Nath schüttelte ungläubig den Kopf. Allein die Regeln des Anstands geboten es, dass Hilfe zu allererst einmal angeboten und nicht gleich aufgedrängt wurde. Besonders im Fall der Koar. Der überwiegende Teil seiner Landsleute blieb gerne für sich und mied den Kontakt zu fremden Völkern. Und er wusste, wie empfindlich der Rat auf ungebetene Einmischung von Fremden reagierte. Verfluchte Politik! Vermutlich würde man den Elfen auch Adhaferas Zustand zur Last legen und den ganzen Vorfall als Angriff werten. ….
Nath blickte in Aerandirs mondfarbene Augen. Der Rat würde seine Paranioa an ihm ausleben und ein Exempel statuieren, wenn er ihn einfach nach Lisir brachte. Selbst Taendaru stellte schon ein gewisses Risiko dar… Doch was auch immer sie dort erwartete, eines wusste er mit Sicherheit: er würde Aerandir nicht der Willkür dieser dreizehn machtverliebten Familienoberhäupter ausliefern. Es musste einen anderen Weg geben… Er musste ihn nur finden.
Nath seufzte. Warum nur hatte er sich da hineinziehen lassen?
Vivenna

Re: 3. Interaktive Geschichte

Beitrag von Vivenna »

„ Natürlich stimmt sie…“ entgegnete er hingehen Naths aufgebrachter Stimme völlig ruhig. Nicht einmal seine Haltung gewann an Spannung. Die Erwähnung eines womöglichen Krieges nahm er scheinbar gelassen entgegen. „ Es war nicht unser Ziel das Land von diesem Wesen zu befreien, was auch immer es sein mochte, sondern lediglich mehr darüber herauszufinden. „ Er seufzte leise. Natürlich waren sie nicht ganz ohne Eskorte gereist. Die anderen Elfen dieser Reise waren sowohl Gelehrte als auch fähige Krieger. Auf was sie wirklich gestoßen waren, und ob es tatsächlich jene dunkle Gestalt aus den Geschichten war, blieb zu ergründen. Doch dies war eine Sache, die Aerandir wohl selbst in die Hand nehmen würde. Doch waren sie wirklich so weit gereist, dass sie die Grenzen überschritten hatten? Aerandir hätte schwören können, dass sie selbst auf den weiten Ebenen noch fern von Teandaru geblieben waren. Der Umstand, dass sie in ihre Ländereien gedrungen waren und er nun samt einem Trupp Verletzter in die Stadt marschieren sollte erfüllte ihn mit unbehagen. Er konnte ja noch nicht einmal behaupten Recht mit seiner Vermutung zu haben, den letztendlich konnte er das Land vor sich nicht sehen und nur seinem Anführer vertrauen.
Doch vielleicht war auch mit ihm etwas passiert das diese Unvernunft erklären könnte?
Die Brauen des Elben zogen sich weiter zusammen je mehr er darüber nachdachte, was tatsächlich passiert sein mochte.
Naths Seufzen ließ ihn schließlich aufblicken. „ Vielleicht wäre es für unser aller Wohl doch besser, wenn wir weiterhin getrennte Wege gehen Nathirien…Ich kann nicht bezeugen, dass wir nur versehentlich so weit in euer Land vorgedrungen sind…Das Misstrauen wird groß sein…Auch euch gegenüber…“
Abiane

Re: 3. Interaktive Geschichte

Beitrag von Abiane »

Aerandirs Vorschlag zeugte von gutem Willen, doch der Koar konnte ihn unmöglich annehmen. Der Elf hatte so nah an Taendaru, auf sich allein gestellt und ohne Schutz vor dem, was der Rat „Gerechtigkeit“ nennen würde, so gut wie keine Chance mit dem Leben davon zu kommen. Er war es dem blinden Magier schuldig dafür zu sorgen, dass ihm kein Leid zugefügt wurde. Und dann hatte er auch noch eine Verpflichtung seinen eigenen Leuten gegenüber…
„Das vergesst ihr besser schnell wieder, Aerandir“, erwiderte Nath, „Das mit dem getrennte Wege gehen, meine ich. Ihr wisst so gut wie ich, dass ich das nicht zulassen kann. Ihr seid ein Fremder hier und noch dazu einer, der die Koar nicht besonders gut kennt. Was meint ihr, wie lange es dauern würde, bis Euch die nächste Patrouille aufgreift?“ Nath machte eine Pause, damit seine Worte ihre Wirkung entfalten konnten. Als er fortfuhr, beobachtete er Aerandir genau: „Ihr seid klug, also sagt mir: wie gut stehen die Chancen, dass sie Euch besser behandeln als die drei von vorhin?“
Vivenna

Re: 3. Interaktive Geschichte

Beitrag von Vivenna »

Aerandir verzog unter den Worten den anderen zunehmend mehr seine Brauen. Recht hatte er, doch das war ihm auch bewusst gewesen, bevor er ihm den Vorschlag gegeben hatte ohne ihn weiter zu ziehen. Die nächsten Wachen würden kommen und wie ein offensichtlich Blinder solange alleine überleben konnte würde bald auch nicht mehr zu erklären sein. Jedenfalls nicht dann, wenn er auf jene Wachen traf, denen er solchen Widerstand geleistet hatte. Und einen Umstand hatte er noch vergessen. „ Ja….ich vergaß…Ich bin euer Gefangener, wenn ich euch nicht freiwillig begleite…“ Eine kleine Spitze, die jedoch durch das flüchtige Lächeln auf seinen Lippen gemildert wurde.
„ Und erneut stimme ich euch zu… ja ich denke auch meine Blindheit wird sie nicht davon abhalten ihren Pflichten nachzukommen…“ Er maß ihm mit einem flüchtigen Blick, ehe er an ihm vorbei schritt und sich neben Adhafera kniete. Als er die Hand auf ihre Wange legte war sie eiskalt. Abermals verzog Aerandir seine Brauen. Er kannte keinen Zauber der ihr aus dieser Starre helfen mochte….“ Ich nehme an das euer Volk ohnehin misstrauisch sein wird, wenn ihr mit einer Gruppe aus solch unterschiedlichen Leuten in die Stadt marschiert?“ Der Blonde Elf seufzte. So war das alles nie geplant gewesen.
Abiane

Re: 3. Interaktive Geschichte

Beitrag von Abiane »

Sein unsäglicher Stolz witterte Spott hinter der sarkastischen Bemerkung des Elfen. Und Spott war das Letzte, das er ohne Widerworte ertragen konnte! Der Koar ballte die Hand zur Faust. Er wollte schon auffahren und Aerandir damit eine passende Antwort auf seine sarkastische Bemerkung geben. Doch als er zu dem Elfen aufblickte, um sein Ziel anzuvisieren, bemerkte er das schmallippige Lächeln, das um den Mund des anderen spielte. Also war dies wieder ein Beispiel für den eigenartigen Humor des Elfen gewesen.
Tief durchatmen, dachte Nath und setzte einen weiteren Punkt auf die Liste der Dinge, die er mit Aerandir noch klären sollte.
Als der Heiler an ihm vorbeitrat und seine Hand auf Adhaferas Wange legte, spürte er den vertrauten Stich der Eifersucht. Nath biss sich auf die Lippe. Auch wenn er wusste, dass Aerandirs Magie im Moment die einzige Hoffnung für die Bewahrerschülerin war, konnte er es kaum ertragen, dass ein anderer sie berührte.
Die schlanken Finger des Elfen glitten über ihre wachsweiße Haut. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes. Aerandir wandte sich nicht um, als er weitersprach: „Ich nehme an, dass Euer Volk ohnehin misstrauisch sein wird, wenn Ihr mit einer Gruppe aus solch unterschiedlichen Leuten in die Stadt marschiert?“
Als Aerandir aufseufzte, war sich Nath nicht sicher, ob das der Koari oder ihren Zukunftsaussichten galt. Vermutlich beidem. Er konnte den Elfen aber nur in einer Hinsicht beruhigen…
Ohne nachzudenken streckte er die Hand aus, um sie dem Magier auf die Schulter zu legen. Doch die Erinnerung an Aerandirs Reaktion beim letzten Mal ließ ihn kurz vorher innehalten.
„Ihr meint Taendaru? Es ist ein Risiko, ja. Aber ich habe dort… Freunde. Deswegen mache ich mir nicht wirklich Sorgen. Aber…“ Wie sollte er das nur sagen? Er war es verdammt noch mal nicht gewohnt, um Hilfe zu bitten! Aber wenn er die Koari retten wollte, musste er es wenigstens versuchen: „Könnt Ihr… etwas für Adhafera…tun? Sie ist so kalt und ich fürchte… ich meine, bisher hat noch niemand einen Zauber der Y’denar länger als ein paar Wochen überlebt…“
Nath beugte sich zu Adhafera hinab und strich über ihr rabenschwarzes Haar. „Wenn sie stirbt…würde ich mir das niemals verzeihen…“, flüsterte er mit bebender Stimme.
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